Schullandheimauftenthalt vom 28.2. bis 12.3.1980

Schullandheim vom 28.2. – 12.3.1980

Aus dem Tagebuch von Petra Fuchs (Fuchsi)

1. Tag

Anreise

Wir, die 8a und die 8d trafen uns pünktlich um 7.00 Uhr im Schulhof der Uhland-Realschule.

Herr Kaiser kam mit dem Bus (Häge-Reisen) von Eislingen hergefahren.

Das Verstauen des Gepäcks dauerte seine Zeit. Aber endlich war alles verpackt und die Jagd nach den guten Plätzen ging los. Es war 7.35 Uhr als wir endlich alle saßen.

Unser Fahrer, Herr Fischer (über 50!) hatte gegen alles was wir taten etwas einzuwenden. Musik durften wir kaum laufen lassen und wenn, dann nur leise. Die Lieder die wir sangen passten ihm auch nicht.

Fahrtroute

Unsere 1. Haltestelle war das Illertal. An der Grenze nach Füssen fuhren wir nach kurzem Aufenthalt in Richtung Brenner.

Nächster Halt war die Europabrücke, an der wir die Kapelle für die 23 Toten, die Beim Bau der Brenner-Autobahn umkamen, besichtigten.

Von hier aus fuhren wir ganz durch bis Mühlbach.

Postkarte    

In Mühlbach angekommen, wurde erst einmal das Gepäck ausgeladen und ins Haus geschleppt. Dann wurden die Zimmer besichtigt. Als dieser Schock überwunden war, ging es zum Abendessen.

„Kalte“ Spaghetti und Käse.

3 Jungs von uns mussten die Zimmer wechseln und ins Nachbarhaus ziehen, weil ihre Betten aus Brettern mit Decken darauf bestanden.

Nach dem Abendessen war bis 21.00 Uhr Ausgang und um 22.00 Uhr war Bettruhe.

Doch niemand konnte schlafen, alle waren so aufgeregt, dass es erst gegen 1.00 Uhr langsam still wurde.

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2. Tag

Mühlbach Klause und Spinges

Um 8.00 Uhr wurden wir geweckt, d.h. sollten wir geweckt werden, aber die meisten waren schon wach. Um 8.30 Uhr gabs dann Frühstück und es wurde uns gesagt, wo wir uns treffen wollten, um die Wanderung zur Mühlbach Klause anzutreten.

Spinges

Das war früher eine wichtige Handelsstraße nach Venedig. Die Gebirgsformen um Mühlbach sind weicher und runder, ähnlich dem Schwarzwald. Der Gesteinsuntergrund besteht aus Granit und eiszeitlichen Ablagerungen.

Gegen 12.00 Uhr kamen wir zurück und es gab Mittagessen. Es schmeckte ganz nett d.h. es war zu genießen.

Am Nachmittag trafen wir uns um die 14 km nach Spinges zu laufen.

Es ging ständig in Serpentinen nach oben. Hinauf brauchten wir ungefähr 2,5 Stunden. Als wir Spinges erreicht hatten, gingen wir dort in eine Wirtschaft und tranken was. Der Rückweg dauerte nur ½ Stunde, aber dafür war es vereist und wir rutschten die meiste Zeit.

Gesund und munter angekommen, gab es um 6.45 Uhr Abendessen. Danach konnten wir bis 9.00 Uhr ausgehen und um 21.45 Uhr war mal wieder Bettruhe.

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3. Tag

Freizeit

Um 8.00 Uhr wurden wir geweckt und frühstückten erst mal (Brötchen, Marmelade, „Kaffee“).

Danach bildeten wir 2 Gruppen. die 1. sollte von 9.30 bis 11 Uhr Schlittschuh laufen und die andere von 11 bis 12.30. Danach gabs Mittagessen. Gulasch mit Fett und Nudeln, es war einigermaßen genießbar.

Am Nachmittag gingen einige von uns wieder zum Schlittschuh laufen. Es war ziemlich kalt und wir verzogen uns schon bald wieder, um uns in Monis Zimmer zu treffen.

Nach dem Abendessen ging ich gleich ins Bett, weil mir schlecht war und ich Bauchweh hatte.

Stefan, Moni und Käpple gingen noch bis 21.00 Uhr Schlittschuh laufen.

Als die 3 wieder da waren quatschten wir noch eine Weile und um 22 Uhr war alles ruhig.

 

 


4. Tag

Ausflug nach Burg Rodeneck

Nach dem Aufstehen und dem sogenannten Frühstück gingen wir (Käpple, Höfi, Moni, Isi, Claudi, Monika O. und Zwatzel) Schlittschuh laufen. Es wurde recht lustig. Erst übten wir Rückwärtsfahren und spielten dann noch fangen.

Gegen 11 Uhr waren alle bis auf Isi, Moni, Stefan und mich gegangen. Wir sonnten uns noch eine Weile und gingen dann auch mal langsam zum Mittagessen.

Diesmal sogar echt lecker. Schnitzel mit Kartoffelsalat und anschließend Eis.

Am Mittags machten wir dann eine Wanderung zu Burg Rodeneck. Es waren insgesamt 13 km.

Wir trennten uns schließlich von unseren lahmen Lehrern und einer Gruppe Schüler und so kamen wir vor allen anderen auf Rodeneck an.

Eine Ewigkeit später kamen auch die anderen, sie hatten sich verlaufen. Aber schließlich fanden wir doch noch alle heil zusammen und traten den Heimweg an. Dann abends wieder das übliche. Abendessen und um 22 Uhr Bettruhe. Aber erst nach 23 war alles still im Haus.


5. Tag

Große Dolomiten Rundfahrt

schönste Gebirgsstraße der Welt und 233 km lang

Skizze

Um 6.30 Uhr wir geweckt. Nach dem Frühstück gabs auch schon eine Strafpredigt von Herrn Kaiser, weil es die letzte Nacht so laut war.

Das Ergebnis: 4 Tage kein Ausgang und um 21.00 Uhr Bettruhe – na bravo !

Dann brachen wir zur großen Dolomiten-Rundfahrt auf. Zuerst wurde uns unser Fahrer Hermann vorgestellt. Er war sehr nett und wir hatten viel Spaß mit ihm.

Ausschnitt

Als wir gesund und glücklich wieder heimkamen gab es auch gleich Abendessen. Spaghetti und das Fleisch aus den Bratwürsten von gestern, mit Käse vermischt.

Vor der Bettruhe gingen wir noch in die Disco im Keller und tanzten ein bisschen.

Gegen 22 Uhr war dann endlich alles ruhig.

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7. Tag

Die Fahrt zum Gardasee

An diesem Tag ging es zum Gardasee. Als erstes bekamen wir erst einmal einen Schock, weil wir einen neuen Fahrer vorgesetzt bekamen. Er hieß Hansi und war aber fast genauso nett wie Hermann.

Skizze 

Wir hielten zuerst in Malcesine. Von dort aus wollte Herr Kaiser mit dem Boot nach Riva fahren, aber daraus wurde nichts. So fuhren wir eben mit dem Bus weiter und klapperten die Stadt nach einem Tortenboden ab, den wir für einen Geburtstagskuchen brauchten. Mit Erfolg suchten wir und feierten unseren Fund.

Dann fuhren wir weiter nach Trient und besichtigten dort den Dom.

 

  Ausschnitt               

Dann gingen wir in einen Weinkeller, wo uns Herr Kaiser einen Vino Santo spendierte. Er schmeckte spitze. Stefan übertrieb es natürlich gleich wieder und hatte einen leichten Schwips.

Dann ging es ohne Pause weiter nach Brixen, wo wir wieder einen Dom besichtigten und Sahne für Conny’s Geburtstag kauften.

 

Postkarte

Um 18 Uhr waren wir wieder in Mühlbach und es gab Abendessen.

Danach bereiteten Stefan, Moni, Käpple und Höfi den Kuchen für Conny’s Geburtstag vor.

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9. Tag

Fahrt nach Bozen

Wir fuhren erst einmal mit dem Bus und Hermann ! nach Meran. Dort angekommen durften wir 4 Stunden machen was wir wollten. Als erstes schlenderten wir dort über den Markt. Dann setzten wir uns in ein Kaffee und kauften uns Eis. Als nächstes besuchten wir ein Grandhotel und schauten uns einen Verleihstall an.

Danach trafen wir uns alle zusammen am Kurhaus, um das Kloster Neustift zu besichtigen. Dort vor allem die Bibliothek. Dort waren über 66 000 Bücher vorhanden. Ganz anders als bei uns in der Bücherei, aber diese Bücher sind ja auch nicht über 800 Jahre alt. Und noch so gut erhalten.

 

Anschließend sind wir dann noch in den Weinkeller dort und aßen Fladenbrot und tranken Wein. Dann fuhren wir nach Hause, um unser Abendessen zu genießen.

Um 10 Uhr war mal wieder Bettruhe.

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10. Tag

Skifahren im Jochtal und Wanderung nach Vals

Postkarte                Ausschnitt

Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Herrn Klement (also die Nicht-Skifahrer!), um die 7 km nach Vals zu laufen, es wurde ganz lustig. Unterwegs trafen wir Hansi mit dem Bus, der auf dem Weg nach Mühlbach war.

In Vals angekommen gingen wir in eine Wirtschaft, um etwas zu trinken. Dort blieben wir ca. 1 Stunde und traten alsbald den Heimweg an.

Auf halbem Weg fuhren die Skifahrer an uns vorbei. Der Bus war halbleer, aber sie dachten gar nicht daran uns mitzunehmen. Urse bekam beim Runterlaufen den „Knieschnackler“, voll lustig. Hat gar nicht mehr aufgehört zu zucken J. Ja ja, zuviel Bergab laufen ist ungesund für die Gelenke.

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12. Tag

Seilbahnfahrt nach Meranzen

Den Morgen hatten wir zur freien Verfügung und frischten unsere Tagebücher etwas auf. Nach dem Mittagessen fuhren wir mit der Seilbahn nach Meranzen hoch. Oben angekommen wurde erst einmal Eis geschlemmt und dann wanderten wir zur Grossberghütte. Es wurde recht lustig. In der Großberghütte konnte man essen und trinken und wer fertig war, konnte zurücklaufen, mussten aber an der Seilbahnstation warten, bis Herr Kaiser kam.

Nach dem Abendessen kam ein Mann und hielt einen unheimlich langen und stinklangweiligen Vortrag über Südtirol.

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13. Tag

Fahrt nach Venedig

Mitten in der Nacht um 5.00 Uhr mussten wir aufstehen und um 6.00 Uhr ging die Fahrt auch schon los, diesmal wieder mit unserem Fahrer Hermann.

Die Fahrt insgesamt (also hin und zurück) dauerte 10 Stunden.

Drunter nei gab es immer mal wieder „Wischipausen“, wie sie Hermann nannte.

Skizze

In Venedig angekommen fuhren wir mit dem Schiff zum Markusplatz (St. Marco). Dort trennten wir uns von unseren Lehrern und durften Venedig allein erkunden. Am Dom saß ein Junge mit einer Gitarre, der spielte 1a. Er hieß Francoise und trampte so durch die Gegend. (Ein gaaanz netter Kerl!).

Mit dem Schiff fuhren wir weiter zum Lido. Am Strand stürzten sich alle gleich auf die Muscheln, die dort zu Hunderten rumlagen. Dann wieder zurück zum Schiff und am Markusplatz vorbei zu unserem Bus.

Gegen 22 Uhr sind wir dann endlich wieder in Mühlbach angekommen.

Während der Fahrt sagte uns Hermann, dass er abends nach Vals in die Disco will und fragte uns, ob wir mitwollten. Gerd, Petra, Stefan und ich waren gleich mit dabei, aber Herr Kaiser schob Muffe und so platzte das Ganze.

Abendessen gabs dann gegen 23.00 Uhr (Makkaroni), man kann sich gut vorstellen, dass die uns wie ein Stein im Magen lagen und mit schlafen war nicht viel.

 


14. Tag

Abfahrt nach Hause

Auf der Heimfahrt ging es recht lustig, klar, alle freuten sich auf zu Hause.

Im Cafe an der Europabrücke, wo wir wieder mal Pause machten, hing ein Poster mit einem Viererzug Haflingern. Das musste ich unbedingt bekommen, denn die Leute darauf kannte ich sehr gut. Es waren die Mitarbeiter vom Fohlenhof in Ebbs, wo ich schon ein paar Mal Urlaub gemacht hatte.  Auf 2 der Pferde bin ich sogar schon selbst geritten.

Die Frau in dem Cafe schenkte mir doch gleich 7 Stück !!!

Gegen Abend waren wir dann endlich wieder zu Hause.